In der Ruhe liegt die Kraft. Mit flotter Schrittgeschwindigkeit gleitet das Hausboot über den Ems-Jade-Kanal in Richtung Emden oder Wilhelmshaven. An Bord der „Ochtelbur“ ist ihr Kapitän auf Zeit unterwegs in der Natur, um diese zu entdecken. Die Ferienwohnung reist einfach mit.
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ie Kühe blicken interessiert aufs Wasser, die Kinder schauen begeistert zurück. Langsam fährt das Hausboot an den Tieren vorbei und steuert die nächste Klappbrücke an. Während der Schleusenwärter der schwimmenden Ferienwohnung den Weg zur nächsten Etappe des Ems-Jade-Kanals eröffnet, bedeutet dies für die Autofahrer vor allem eins: Wartezeit einplanen, bis die Brücke wieder passierbar wird. „Ein Hausboot ist zum Entschleunigen da“, weiß Harald van Lengen. Ihm gehört die „Ochtelbur“. Autos werden ausgebremst, Radfahrer und Spaziergänger bleiben oft freiwillig stehen. Sie winken oder fotografieren.
Während die Wellen an die Basis des Bootes schwappen, bringen es 15 Pferdestärken stetig voran. Mehr als fünf Stundenkilometer braucht es nicht, eher weniger. Je langsamer die „Ochtelbur“ dahingleitet, desto schöner ist der Blick auf die Ufer und die Landschaft dahinter. Und umso ruhiger liegt sie im Wasser. Ein spezieller Führerschein ist hierfür nicht nötig: Eine etwa einstündige Einweisung von erfahrenen Hausbootfahrern vermittelt die Fertigkeiten, die es braucht. Beispielsweise, um das Nadelöhr Brücke oder Schleuse zu meistern.
Das mobile Ferienheim bietet Platz für bis zu vier Personen. Es ist hell und modern ausgestattet inklusive einer Küchenzeile und einem Badezimmer. Von Aurich aus bringt das Hausboot seine Kapitäne an drei Tagen im gemütlichen Tempo bis nach Wilhelmshaven. Andere nehmen auf der blauen Ader Ostfrieslands Kurs auf Emden. Die Nächte verbringen die Reisenden in den kleinen Häfen entlang der Route. Oder einfach direkt im Heimathafen Aurich.